Silberruecken hat geschrieben:
Man darf sich aber schon fragen, weshalb ein
aktiv und aktuell Krieg führender Kriegsherr den
Friedensnobelpreis bekommt.
Newspeak luc hat geschrieben:
zum kriegsherrn- was soll er machen? knall auf fall sagen, geht nach hause, jungs?
Eben! Niemand kann von Obama erwarten, dass er den Krieg, der ihm von dem versoffenen Texaner aufgezwungen wurde, einfach von heute auf morgen vollkommen kopflos beendet! So eine irrationale und schnellschussartige Amthandlung hätte an statt ein Problem zu lösen gleich ein Vielfaches an neuen Problemen erzeugt und hätte darüber hinaus der militärische Offensive nicht nur teilweise, sondern komplett die Legitimation entzogen. Und selbst die Republikaner hätten dieses Vorgehen verurteilt und es damit zum Wählerfang instrumentalisiert.
Außerdem war es Bush, der den Krieg anscheinend als Ziel des Afghanistaneinsatzes ansah, wovon bei Obama kaum die Rede sein kann. Aber das zeigt, dass noch viel zu wenig unterschieden wird zwischen einer Handlung an sich und den dieser zu Grunde liegenden Zielen und (moralischen) Maximen. Ein gutes Beispiel dafür liefert folgendes Zitat:
Silberruecken hat geschrieben:
Bekommt im nächsten Jahr Kim Il-sung diesen Preis, weil er ja keinen Krieg begann?
Darüber hinaus fällt mir auch immer mehr die innere Widersprüchlichkeit der Erwartungshaltungen auf, die an Obama gerichtet werden: Auf der einen Seite wird mit Recht gesagt, dass Obama kein Jesus, Messias oder Superman ist und dass diese Vorstellungen auch nicht auf ihn projiziert werden dürfen - auf der anderen Seite aber erwarten die
gleichen Leuten, dass Obama innerhalb kürzester Zeit alle Probleme der USA - und am besten gleich noch der ganzen Welt - zufriedenstellend löst und für einen radikalen Paradigmenwandel, der außerdem niemals von einer Person allein gesteuert werden kann, sorgt. Der zeitlichen Dimension wird in dieser Ansicht vollkommen die Relevanz entzogen, es wird scheinbar nicht eine Sekunde darüber nachgedacht, dass ein wirklicher politischer Wechsel nicht innerhalb von Monaten zu erreichen ist. Außerdem wird wie angedeutet auch gerne vergessen, dass der Präsident keine absolute Gewalt hat und haben darf und dass er nicht irgendeine, sondern medial nur die Interessen des Volkes vertreten soll, das dadurch natürlich auch zum Akteur und Subjekt der eigenen Zukunft wird! Sprich: Obama
allein kann überhaupt nichts ändern! Wer vom Gegenteil ausgeht, spricht das gesamte amerikanische Volk und andere Staaten von ihrer eigenen Handlungspflicht frei.
Erstaunlich ist diese widersprüchliche Erwartungshaltung aber auch auf Grund der Tatsache, dass die USA endlich einen Präsidenten haben, der objektiv das Gegenteil der alten Bush-Regierung darstellt, und zwar nicht nur geistig-moralisch, sondern auch aus der Perspektive der Praxis.