ReCoN hat geschrieben:
Ich bin nur abgesehen davon der Meinung, dass ein Original nicht mehr
der Absicht des Autors entspricht, wenn es jemand anders nach individuellen Normen des "Richtigen" verändert
Fragt sich nur was das Original ist ?
Hier geht es ja um Filme (mal von Experimental-Filmen abgesehen) die ihrerseits nur eine Interpretation von geschriebenen Texten (literarische Vorlage, Drehbuch, etc.) darstellen.
Das ursprüngliche "Werk" wird doch schon allein durch die filmische Umsetzung nach individuellen Normen des "Richtigen" verändert.
In deinem letzten Beitrag klang es für mich so, als ob ich quasi Bilder "Alter Meister" umpinsele (und zwar die Originale selbst).
Meine Bearbeitungen sehe ich dagegen auf der gleichen Ebene wie das "originale" Mastering zur Video-DVD.
Der Unterschied liegt einzig darin, dass meine Bearbeitungen nicht der Allgemeinheit durch Veröffentlichung zugänglich gemacht werden, sondern nur meinem eigenen Vergnügen eines subjektiv als besser empfundenen Bildes dienen.
ReCoN hat geschrieben:
Pointiert und den Vorwurf des Perfektionismus provozierend könnte man (würde ich) vielleicht sagen, dass man sich bei der Bearbeitung (beispielsweise von einer DVD - also einer schon veränderten Version des Masters) etwas vornimmt, das man eigentlich gar nicht kann, da man weder ausreichende Mittel hat noch der normierende Produzent ist.
Perfektion noch einen inhaltlich ähnlichen Begriff habe ich nicht als Ziel meiner Bearbeitungen ausgegeben.
Ich habe jedoch die Mittel um beispielsweise unnatürliche Farbstiche (messbar und somit objektiv) zu entfernen und damit ein für viele Betrachter offensichtlich angenehmeres Bild zu generieren.
Also tue ich es.
Yes, I can.
Was wiederum nicht bedeutet, dass jeder es mir nachmachen sollte.
Es bedarf natürlich erst einer Einarbeitung nach dem Prinzip Versuch und Irrtum.
Aus dem Stehgreif kann man bei unbedarftem Einsatz natürlich auch vieles verschlimmbessern.
Es ging mir lediglich darum Denkanstöße zu geben, weil ich weiß, dass nicht nur ich, sondern auch viele andere sich über z.B. offensichtlich künstlerisch unintendierte rot- oder blaustichige Filme ärgern.
Zurück zur Frage nach dem Original:
Außerdem werden manche Titel von verschiedenen Unternehmen in unterschiedlichen technischen Qualitäten veröffentlicht.
Oder via DVB gesendet, sieht ein und derselbe Film manchmal sehr unterschiedlich aus.
Z.B. zwischen der technisch guten Ausstrahlung von "Perfect World" auf Vox und der minderwertigen, rotstichigen Ausstrahlung auf ProSieben lagen Welten.
Von daher läuft dein (jungfräulich unverfälschter) "Original"-Ansatz auch
ins Leere, weil es alles nur Interpretationen und Manipulationen sind.
Wieso soll ich mir verkneifen, mich in die Kette der Manipuleure einzureihen, wenn mir offensichtliche (objektive - siehe RGB Analyse in meinem vorigen Beitrag) technische Fehler auffallen ?
Ich nehme nicht in Anspruch "perfekte" Ergebnisse zu erzielen.
Es geht lediglich um Verbesserungen, welche nicht nur ich persönlich wahrnehme, sondern auch meine Mit-Betrachter.
Ein anderes Thema ist die Frage, welche Art von Filtern sinnvoll sind ?
Von den von vielen benutzten Weichzeichnungs-Scripten halte ich persönlich nichts.
Film-Korn stört mich weniger, als - von mir als viel unnatürlicher empfunden - weichgezeichnete Gesichter.
ReCoN hat geschrieben:
veränderten SFX oder manipulierten Originalbildern bei Star Trek und Star Wars, die für mich eine krasse Verfälschung darstellen!
In diesem Punkt stimme ich dir hundertprozentig zu.
Grundsätzlich kann ich die Begeisterung für computergenerierte SFX (Bilder) nicht teilen.
Bislang habe ich kaum etwas gesehen, was mich wirklich überzeugt hat.
Es hat alles einen faden Beigeschmack von Plastik.
Von wenigen Ausnahmen abgesehen, ist vieles optisch unglaubwürdig.
Wenn ich da nur an die Szenen in "Herr der Ringe - Die Rückkehr des Königs" denke wo Legolas in der Schlacht an Olifanten rumturnt.
Erbärmlich !
Es sieht wie ein Playsation 2 Spiel aus.
An Peter Jacksons Stelle hätte ich auf den Schwachsinn verzichtet.
Dagegen bin ich immer noch fasziniert von den SFX (Bauten) in "2001 - Odyssee im Weltraum".
Es wirkt nach all den Jahren optisch immer noch glaubwürdig, obwohl wir mittlerweile (beginnend mit dem Apollo Projekt) die "echten" Bilder
z.B. des Mondes bekommen haben, welche bei Herstellung des Films noch nicht verfügbar waren.
Kubrick Filme generell sind optisch nahezu durchgehend "perfekt" wenn es darum geht, soviel wie möglich von der optischen Qualität an den jeweiligen Drehorten zu bewahren.
ReCoN hat geschrieben:
ebensowenig muss man an den Stellen einen gewissen Grad von Dunkelheit sehen, an denen es die Kamera tut
Schau dir in diesem Zusammenhang mal Kubricks "Barry Lyndon" an.
Die Aufnahmen bei Kerzenschein sind legendär und bis heute unerreicht.
Kubrick ließ damals u.a. spezielle, besonders lichtdurchlässige Linsen anfertigen.
Seit dem flächendeckenden Einzug der Digital-Technik (im Kino sehen wir ja auch nur noch Filme, die vorher komplett durch den Computer geschickt wurden) ist die Anzahl von Filmen die in reinem Schwarz absaufen exponentiell angestiegen.
Das kann man nachträglich (im Gegensatz zu Farbstichen) aber so gut wie nie zufriedenstellend "reparieren".
Letztlich liegt es daran, dass die Film-Industrie auf das Prinzip Quantität statt Qualität setzt, weil sich das eben ökonomisch besser voraussagen lässt, solange durch Werbe-Maßnahmen nachgeholfen wird.
Und zuviele Köche, die immer schneller immer mehr Gerichte zubereiten müssen, verderben eben häufig den Brei.
Und einiges von dem (technischen) Fraß, den man mir vorsetzt, fresse ich so nicht, sondern versuche durch andere Zutaten zu retten, was gerade noch zu retten ist.
Bin ich halt die Ausnahme.
Soll die Mehrheit doch weiterhin brav zu McDonalds schlurfen und "originale" Big Mäcs und ähnliches schlucken.
Ich koche mir mein eigenes Süppchen.
Was nicht passt, wird passend gemacht.