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 Betreff des Beitrags: Datenschutz im Klassenzimmer
BeitragVerfasst: Donnerstag 1. Oktober 2009, 00:34 
Brennmeister ehrenhalber
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Registriert: Sonntag 18. September 2005, 13:05
Beiträge: 1610
Wohnort: Bonn
Hallo allerseits,

ich habe mal ein ganz anderes Anliegen mit der Bitte um eure Meinung und noch besser konkrete Hilfe:

Mir ist heute folgendes von einem Bekannten berichtet worden:

Der zehnjährige Sohn in der vierten Klasse hat eine Lese-Rechstschreibschwäche, für die auch ein Attest vorliegt.

Neulich wurde in Deutsch eine Klassenarbeit geschrieben. Er hat vier von fünf Fragen zum Text beantwortet. Der Sohn hat leider auf Grund seiner LRS nicht gut abgeschnitten und mit zwei erreichten Punkten die Note sechs erhalten. Die inhaltlichen Schwächen der Arbeit sollen hier keine Rolle spielen. Es geht um folgendes:

Die Klassenlehrerin nahm dies zum Anlass, eine besonders auffällige Passage seiner Klassenarbeit vor der gesamten Klasse vorzutragen. Dabei betonte sie, diese Antwort/Ergebnis sei die Note sechs und nannte den Namen des Schülers (der Sohn meines Bekannten).

Ist es nicht datenschutzrechtlich höchst bedenklich, diese Leistung vor der Klasse anzuprangern?

Hinzu kommt, dass die Klassenlehrer anscheinend allein entscheiden können, ob eine LRS anerkannt wird oder nicht. Im Fall des Sohnes hat die Klassenlehrerin die LRS NICHT anerkannt.

Wird eine attestierte LRS anerkannt, stehen ggf. besondere Prüfungs- und Benotungsmodalitäten zur Verfügung. Wenn nicht, gibts halt auch mal einfach ne sechs! Noch schwieriger wird es im vierten Schuljahr, wo die Klassenlehrer die Empfehlungen für die Wahl der weiteren Schullaufbahn (Haupt-Realschule, Gymnasium) geben.


Mir gehts hier in erster Linie nicht um die Frage, wie wir dem armen Kerl helfen können, ein solches Motivationstief zu überwinden.
Ich möchte gern erfahren, wie man in einem solchen Fall reagieren kann! Macht hier der Anruf beim Kultusministerium Sinn? Muss man sich solche Schikanen bieten lassen? Wie würdet ihr handeln?


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 Betreff des Beitrags: Re: Datenschutz im Klassenzimmer
BeitragVerfasst: Donnerstag 1. Oktober 2009, 11:24 
Brennmeister ehrenhalber
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Registriert: Samstag 24. September 2005, 22:06
Beiträge: 1961
Eine Argumentation über den "Datenschutz" dürfte wohl nicht zielführend sein.

Ich würde eine Besprechung des Problems mit dem Schulleiter vereinbaren,
und parallel rechtliche Schritte gegen die nicht Anerkennung des Attest
prüfen lassen. Ist zu vermuten, dass die Lehrerin insbesondere diese Kind
schikaniert, oder ist sie nur allgemein unfähig? Wie ist die Stimmung
in der Klasse gegenüber dem Sohn des Bekannten (Außenseiter/Mobbing?)?

Wenn das Kind leidet, würde ich schnell und konsequent handeln, und ggf.
auch einen Schulwechsel nicht ausschließen, falls man mekt, dass er dort
nichts wird (im wahrsten Sinne des Wortes :afraid: ).


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 Betreff des Beitrags: Re: Datenschutz im Klassenzimmer
BeitragVerfasst: Donnerstag 1. Oktober 2009, 19:25 
Brennmeister ehrenhalber
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Registriert: Montag 24. Oktober 2005, 17:38
Beiträge: 1243
Wohnort: zu Hause!
raini hat geschrieben:
Der zehnjährige Sohn in der vierten Klasse hat eine Lese-Rechstschreibschwäche, für die auch ein Attest vorliegt.

Wem liegt dieses Attest vor? Auch nach nicht nur flüchtigem "Ausgoogeln" erschließt sich mir nicht, wie in NRW mit LRS umgegangen wird. Normalerweise gibt es in den Bundesländern sehr genaue Vorschriften, auch, wann eine Leserechtschreibschwäche überprüft wird, das ist jetzt durchaus auch zeitlich gemeint.
raini hat geschrieben:
Die Klassenlehrerin nahm dies zum Anlass, eine besonders auffällige Passage seiner Klassenarbeit vor der gesamten Klasse vorzutragen. Dabei betonte sie, diese Antwort/Ergebnis sei die Note sechs und nannte den Namen des Schülers (der Sohn meines Bekannten).

Ist es nicht datenschutzrechtlich höchst bedenklich, diese Leistung vor der Klasse anzuprangern?
Möglicherweise auch. Es ist vor allem pädagogisch "unter aller Sau". Wenn so etwas passiert oder ich von so etwas höre/lese, dann schrillen bei mir die Alarmglocken. Falls so etwas passiert ist, dann deutet das - für mich - darauf hin, dass schon vor langer Zeit Gespräche zwischen Eltern und Klassenlehrerin hätten stattfinden müssen und es regt sich in mir der Verdacht, dass solche Gespräche schon stattgefunden haben, jedoch bar jeder Gesprächskultur, so dass hier beide Parteien emotional über das Erträgliche hinaus belastet wurden und jegliche weiterführenden Gespräche eingestellt haben. Klipp und klar: Ich habe den Eindruck, die "Fronten" waren schon vor dem Vorfall mehr als verhärtet.
raini hat geschrieben:
Macht hier der Anruf beim Kultusministerium Sinn? Muss man sich solche Schikanen bieten lassen? Wie würdet ihr handeln?

Nein, das erinnert mich an jemanden, der "Recht" haben will ohne ein klärendes Gespräch
- mit der Lehrkraft
- mit der Schulleitung
- mit einem Schulpsychologen (keine Ahnung, ob es in NRW so etwas gibt)
jemals gesucht zu haben.


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 Betreff des Beitrags: Re: Datenschutz im Klassenzimmer
BeitragVerfasst: Donnerstag 1. Oktober 2009, 21:46 
Als ich noch Schüler war (ist schon ne Weile her) hatten wir mal einen Fall in unserer Klasse, da hat der Lehrer sich über die schlechten Leistungen einer Mitschülerin vor anderen Schülern lustig gemacht. Diese hat sich dann mit anwaltlicher Unterstützung an den Schulleiter gewandt, mit dem Ergebnis das diesem Lehrer sein Dienstgrad (wenn man das bei Lehrern so nennt) aberkannt wurde, d. h. er wurde runtergestuft. Ich glaube vom Oberstudienrat zum Studienrat, was natürlich auch finanzielle Folgen hatte. Das war damals sehr peinlich für den Lehrer, vor allem weil die ganze Schule das mitbekommen hatte.

Wenn man mit dem Schulleiter vernünftig reden kann, würde ich das zunächst mal versuchen. Ansonsten stimme ich Silberrücken zu, hier scheint einiges im Argen zu liegen was nun offensichtlich leider auf dem Rücken des Kindes ausgetragen wird. Deshalb würde ich ein sachliches, vernünftiges, im Sinne des Kindes geführtes Gespräch mit dem Schulleiter und ggf. auch der Lehrerin führen. Dabei jedoch das Ziel nie aus den Augen verlieren und da kann es nur eines geben, nämlich dass das Kind mit den Lehrern klar kommt und sich die Fronten nicht verhärten, so dass stets ein offenes und sachliches Gespräch möglich ist. Dies sollte dann auch regelmäßig in dieser Form geführt werden.


  
 
 Betreff des Beitrags: Re: Datenschutz im Klassenzimmer
BeitragVerfasst: Montag 9. November 2009, 11:36 
Gerade hereingestolpert

Registriert: Mittwoch 4. November 2009, 11:43
Beiträge: 2
Liegt das von die erwähnte Attest der Lehrerin direkt vor, oder ist dieses in der Direktion der Schule "abgegeben" worden. Möglicherweise weiß der Lehrer nichts von dem Handicap seines Schülers.

Ich würde zuerst einmal den Lehrer kontaktieren, und ihm den Sachverhalt schildern. Weiß er schon von der Erkankung deines Bekannten, würde ich auf jeden Fall die Direktion bzw. eine höhere Instanz einschalten.

Was die öffentliche Diffamierung angeht würde ich sofort aktiv werden. In unseren Schulen wird bereits genug gemobbt, da müssen nicht auch noch Lehrer mithelfen in dem Sie sich lustig über ihre Schüler machen. So jemand ist eindeutig im falschen Beruf und sollte dafür auch geahndet werden.


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