"ketchup-orgien" ?
Ja, wenn es den Ketchup-Orgien wären (so wie in alten Trash Filmen) !
Ist aber eben kein Ketchup (mehr).
Geht ja gerade um realistische Darstellungen.
Und die Erkenntnis des Bewußtseins "ist nur ein Film" interessiert das Unter-Bewußtsein (das "Es") kein Stück.
Sonst würden diese Filme oder Filme an sich auch überhaupt nicht funktionieren.
Das Gesehene und Gehörte wird in dem Moment der Betrachtung vom Zuseher als real wahrgenommen.
Ich kann natürlich mich auf den Standpunkt eines Splatter-Cineasten stellen und z.B. feingeistig zu bedenken geben, dass Hostel 2 ein durchaus interessantes psychologisches Phänomen darstellt:
Die Stellen wo die Schlächter Freunde ihre Charaktere quasi vertauschen und der eigentliche Antreiber plötzlich über sich selbst entsetzt ist und eben den Unterschied zwischen einer Gewalt-Phantasie und der Wirklichkeit erkennt.
Eine derartige psychologische Wandlung/Konflikt könnte man aber auch in einem weniger bluttriefenden Kontext verhandeln.
Die Frage ist, was bleibt langfristig von einem solchen Streifen hängen ?
Ein Bewußtsein über die Fiktivität und die psychologischen Konflikt-Beschreibungen ?
Wohl eher die Bilder der Metzelei im Unter-Bewußtsein.
Und jede zusätzlich gesehene Metzelei baut dort das Unbehagen/Ekel Stück für Stück ab.
Der Mensch ist nunmal ein Gewohnheits-Tier.
Und eben das ist auch der Schlüssel zum Verständnis von Serien-Mördern (ob nun privat oder auf staatliche Bestellung
z.B. Auschwitz etc.).
Mit jedem zusätzlichen Opfer entlastet sich der Serien-Mörder vor dem eigenen Empfinden.
Jede Wiederholung relativiert die vorherigen Opfer in ihrer Bedeutung - sie werden ein immer kleinerer Teil eines Ganzen.
"... eigentlich geht es darum , ob der staat einem erwachsenen menschen vorschreiben soll , woran er gefallen finden darf ..."
Ja, hoppla.
Das ist auch die Losung unter Betrachtern von Kinder-Pornografie.
Wieso ist das verboten ?
Weil es direkt oder indirekt Menschen ernsthaft schädigt - nämlich die dargestellten Opfer.
Zurück zu "Hostel" und ähnlichem:
Nun kann man natürlich einwenden, dass der Film rein fiktiv ist und die dargestellten Opfer nur Schauspieler sind denen in Wirklichkeit kein Haar gekrümmt wird.
Das ist aber nicht die Botschaft des Films !
Es geht ja eben um die Simulation von Realität.
Und das was im Film den Opfern angetan wird, verletzt die Menschenwürde aufs Schärfste.
Stellt sich die Frage, wo man da die Grenze ziehen will ?
Schließlich wird in jedem Krimi gemordet.
Das ist aber Fiktion die auf reale Abläufe bezugnimmt (es passieren nunmal täglich auf diesem Planten tausende Morde etc.).
Und das ist ein qualitativ abgrenzbarer Unterschied eben auch zu singulären Ereignissen, wie die speziellen Vorlieben eines perversen Serien-Mörders.
Und was ist mit schrecklichen Bildern aus Auschwitz oder von gefolterten Abugraib Häftlingen etc.. ?
Diese (wiederholten) Taten sind Teil der Wirklichkeit und müssen deshalb in ihrer Grausamkeit auch dargestellt werden.
Filme, Spiele etc. jedoch die willkürlich physische Folterung und/oder Vernichtung von Lebewesen ohne einen historischen oder gesellschaftlichen Kontext bis ins blutige Detail darstellen, gehörten meiner Auffassung deshalb zu Recht aus dem Verkehr gezogen (eben auch für Erwachsene).
Ego-Shooter ob nun z.B. Kriegs-Simulationen oder mit Weltraum-Monstern etc. fielen eben aber nicht in diese Kategorie !
Kriegs-Simulationen haben einen historischen und gesellschaftlichen Kontext.
Weltraum-Monster sind fiktive Lebewesen und dürfen deshalb auch virtuell abgeschlachtet werden.
Um es mal auf den Punkt zu bringen:
Ich halte es für absurd, dass ein mit mehr als 90° eregierter Penis schädlicher für die Zuschauer sein soll, als "Chucky - Die Mörderpuppe" etc.
Der jenseits der 90° eregierte Penis darf nicht gezeigt werden.
"Chucky - Die Mörderpuppe" etc. läuft dagegen auf Pro7 um 22 Uhr Blumenkohl.
Um Mißverständnissen vorzubeugen:
Einen fremden eregierten Penis muss ich nicht unbedingt sehen.
Hoffentlich sehe ich meinen noch ne Weile (Kampf dem Bierbauch) und nach Möglichkeit auch jenseits von 90° eregiert.
Das wünsche ich auch euch allen vom ganzen Herzen.
Toi ! Toi !
Bitte gegenseitig die Daumen drücken.