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Lilien
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Betreff des Beitrags: Mir hat es den Tag verhagelt Verfasst: Mittwoch 2. September 2009, 13:56 |
Brennmeister ehrenhalber |
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Registriert: Samstag 24. September 2005, 22:06 Beiträge: 1961
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Mir hat es gerade den Tag gehörig verhagelt... Einer der angenehmen Begleitumstände des Herbstes ist für mich die Kohlsaison (ja das Gemüse! ), denn dann gibt es hier als regionale Spezialität ein leckeres "KohIbrot"* zu kaufen. Leider ist der Bäcker fast 100km von meinem Wohnort entfernt, aber es gibt glücklicherweise einen Verkaufsfahrer, der die Strecke zwei mal in der Woche, bei Wind und Wetter, zurücklegt, und der die Brote auf einem Wochenmarkt verkauft. Da der Markt in einem anderen Stadtteil liegt, lohnt sich für mich der Besuch nur zur KohIbrot* Saison. Der Verkaufsfahrer ist eine Seele von Mensch, freundlich und hilfsbereit, daher habe ich auch seine private Handy Nummer, um Bestellungen aufgeben zu können. Heute habe ich ihn angerufen, um zu fragen, ob es schon wieder KohI- brote gibt. Leider habe ich ihn nur im Krankenhaus erreicht, wo er wegen einer schweren Krebserkrankung behandelt wird. Und der Bäcker, der auf seiner Webseite unter "Firmenphilosophie" über die "Treue gegenüber unseren Mitarbeitern" schwadroniert, hat ihn (Vater zweier Kinder), wie er mir sagte, aufgrund der Erkrankung entlassen. Mir ist der Appetit auf KohIbrot* gehörig vergangen, die Ungerechtigkeiten und Schicksale in der Welt sind manchmal kaum zu ertragen. * Bewusster Tippfehler - will "Google-Findbarkeit" vermeiden
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Lilien
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Betreff des Beitrags: Re: Mir hat es den Tag verhagelt Verfasst: Mittwoch 2. September 2009, 14:17 |
Brennmeister ehrenhalber |
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Registriert: Samstag 24. September 2005, 22:06 Beiträge: 1961
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Vielleicht kommt der vorherige Beitrag etwas egozentrisch rüber, das Problem ist natürlich nicht meine Befindlichkeit, sondern wie dem Verkaufsfahrer zu helfen wäre. Den Bäcker werde ich natürlich darauf hinweisen, dass er mich als Kunden verloren hat, aber das dürfte die kaum beeindrucken.
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Fuxe
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Betreff des Beitrags: Re: Mir hat es den Tag verhagelt Verfasst: Mittwoch 2. September 2009, 15:08 |
Administrator |
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Registriert: Samstag 17. September 2005, 18:23 Beiträge: 20563 Wohnort: in de Palz
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Lilien, ich kann Dich gut verstehen. Aber was erwartest Du denn von der momentanen Gesellschaft? Da wird eingespart, was das Zeug hält, und was das moderne Arbeitsvieh hergibt. Früher hattest Du noch persönlich Bezug zu Deinem Firmenchef und heute wird das Personal über irgendwelche Personalbüros "abgewickelt" oder besser noch ganz "outgesourced". Von sozialer Verantwortung gegenüber dem Arbeiter oder gar Fürsorgepflicht will doch niemand mehr was wissen. Hauptsache die Zahlen stimmen. Dass hinter diesen Zahlen aber Menschen und Schicksale stehen, interessiert den Manager der "New Economy" nicht mal den Furz, den er vor 10 Sekunden gelassen hat! Lass es mich mal an einem Beispiel erleutern: Ich hatte vor längerer Zeit in einem Mittelstandsbetrieb, der vom Firmenchef selbst geleitet wurde, gearbeitet. Der Chef hatte für jeden ein offenes Ohr und auch bei Problemen immer eine Lösung zur Hand. Es war ein familiäres Betriebsklima und an jeder Weihnacht wurde ein Kurztrip mit Familienangehörigen veanstaltet. Soweit, so gut, bis wir einen neuen Meister bekamen, der frisch von der Meisterschule seine unausgegorenen Ideen mit aller Macht durchsetzen musste und parallel dazu der Sohn des Chefs ( natürlich frisch von der Uni als Volkswirt... ) die Geschäftsführung übernahm. Das Ende vom Lied: Trotz vollmundiger Beteuerungen, dass es keine betriebsbedingten Kündigungen geben wird und trotz des Verzichts aufs Weihnachtsgeld, wurde ein paar Wochen später fast 50% der Belegschaft entlassen. Mittlerweile gibt´s die Firma gar nicht mehr und diejenigen Bratkartoffeln, die das Desaster verursacht hatten, fühlten sich noch unschuldig und ungerecht behandelt. Gruss Fuxe
_________________ Schreib Dein Leben auf ein Stück Papier und warte bis die Zeit vergeht...
Denon und Denon- das teuflische Duo
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dr.olds
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Betreff des Beitrags: Re: Mir hat es den Tag verhagelt Verfasst: Mittwoch 2. September 2009, 20:36 |
Brennmeister ehrenhalber |
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Registriert: Sonntag 21. Mai 2006, 20:09 Beiträge: 1482
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wundert mich , dass man in deutschland jemanden einfach so entlassen kann , wenn er krank ist . ist das denn rechtlich i.o. ? bei uns stehen noch leute auf der lohnliste , die man seit über einem jahr nicht mehr im betrieb angetroffen hat , krankheitshalber . was ich dann doch ein wenig zu viel des guten finde - auch wenn ich selber schon mal froh war , dass ich trotz krankheit ein halbes jahr normal weiterbezahlt worden bin damals .
_________________ . früher war eh alles viel besser
LiteOn iHAS120 , Plextor 716SA , Pioneer DVR 112 D@L , BenQ DW 1650 , LG GGC-H20L (Plextor Premium , Pioneer 115 D , Plextor 712SA , BenQ EW 164B , Plextor 708-UF , Plextor W2410 , LiteOn 52327S)
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Samurai
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Betreff des Beitrags: Re: Mir hat es den Tag verhagelt Verfasst: Mittwoch 2. September 2009, 20:52 |
Brennmeister |
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Registriert: Sonntag 9. Juli 2006, 22:21 Beiträge: 5972 Wohnort: Saarland
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Vorrausgesetzt er war überhaupt angemeldet, Fahrer bei kleinen Bäckern arbeiten oft schwarz.
_________________ LiteOn LH18A1H@LH20A1H - LiteOn ihas 322 - LiteOn DH401S - Pioneer 111 - Pioneer 215 - Philips1660P1@BenQ1650 - BenQ 1655 - BenQ1640 - BenQ E164B - LG E10L - LG H44N - LG GH20NS10 - Plextor PX 708A - Plextor PX-755A - Samsung SH-S203B - Optiarc AD7200S
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dr.olds
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Betreff des Beitrags: Re: Mir hat es den Tag verhagelt Verfasst: Mittwoch 2. September 2009, 20:57 |
Brennmeister ehrenhalber |
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Registriert: Sonntag 21. Mai 2006, 20:09 Beiträge: 1482
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gibt's nun sowas wie einen kündigungsschutz im krankheitsfall bei euch oder nicht?
_________________ . früher war eh alles viel besser
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Fuxe
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Betreff des Beitrags: Re: Mir hat es den Tag verhagelt Verfasst: Mittwoch 2. September 2009, 21:20 |
Administrator |
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Registriert: Samstag 17. September 2005, 18:23 Beiträge: 20563 Wohnort: in de Palz
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dr.olds hat geschrieben: gibt's nun sowas wie einen kündigungsschutz im krankheitsfall bei euch oder nicht? Erst kürzlich hat das Bundesarbeitsgericht entschieden, dass eine Kündigung bei negativer Krankheitsprognose rechtmässig sein kann. Gruss Fuxe
_________________ Schreib Dein Leben auf ein Stück Papier und warte bis die Zeit vergeht...
Denon und Denon- das teuflische Duo
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Samurai
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Betreff des Beitrags: Re: Mir hat es den Tag verhagelt Verfasst: Mittwoch 2. September 2009, 21:32 |
Brennmeister |
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Registriert: Sonntag 9. Juli 2006, 22:21 Beiträge: 5972 Wohnort: Saarland
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Prinzipiell ja, aber wenn der Arbeitgeber erhebliche Ausfallzeiten (in dem Fall wohl Monate) und keine Aussicht auf Besserung und Erfüllung des Arbeitsvertrages in absehbarer Zeit belegen kann, dann kann er aber kündigen mit den üblichen Fristen.
Vorraussetzung:
-negative Gesundheitsprognose -erhebliche Beeinträchtigung des Betriebsablaufs -eine Interessenabwägung muß zugunsten des Arbeitgebers auslegbar sein, es ihm also nicht zugemutet werden kann das Arbeitsverhältnis aufrecht zu erhalten.
Wir wissen nicht wie schwer der Mann erkrankt ist, wenn er quasi totgeweiht ist (gut möglich bei Krebs) kann man da den Arbeitgeber unter Umständen auch verstehen, jemand der die Stelle dann übernehmen soll muß er ja auch eine Perspektive geben, wenn er jemanden vernünftiges finden will. Zumindest muß eine Genesung absehbar sein und gewährleistet sein, daß der Arbeitnehmer seine Pflichten wieder erfüllen kann. Ist das mit einiger Wahrscheinlichkeit zu verneinen oder auf Dauer nicht absehbar kann auch gekündigt werden, da ein Ausfall auf unbestimmte Zeit dem Arbeitgeber nicht zugemutet werden kann (sh. Punkt 2)
Die Hürden sind aber recht hoch, die Arbeitsunfähigkeit muß schon längere Zeit bestehen bevor die Kündigung ausgesprochen wird, und ein ärzliches Attest muß ergeben, daß in den nächsten 24 Monaten nicht mit der Einsatzfähigkeit des Arbeitnehmers zu rechnen ist. Gegen so eine Kündigung kann geklagt werden wo der Arbeitgeber belegen muß, daß alle 3 Vorraussetzungen gegeben sind.
Letztendlich so schlimm das Einzelschicksaal des Mannes ist, muß man es auch mal von der anderen Seite sehen, ein kleiner Betrieb der finanziel oft eh ein dünne Decke hat, kann es sich oft auch einfach nicht leisten eine Stelle womöglich über Jahre offen zu halten zumindest mußt Du einem der die Stelle dann übernimmt ja eine Perspektive geben können wie lange er die Beschäftigung ausüben kann, weil den kannst Du dann ja auch nicht wieder von heute auf morgen kündigen wenn der eigentliche Fahrer plötzlich nach einem Jahr wieder vor der Tür steht und seinen Job zurück will, und dann über Monate 2 Mann zu bezahlen ist wohl bei vielen Betrieben einfach nicht drin.
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Lilien
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Betreff des Beitrags: Re: Mir hat es den Tag verhagelt Verfasst: Freitag 4. September 2009, 12:27 |
Brennmeister ehrenhalber |
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Registriert: Samstag 24. September 2005, 22:06 Beiträge: 1961
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Vielen Dank für Eure Beiträge! Nach dem ersten Ärger hatte ich auch über die Situation des Arbeitgebers nachgedacht, für den es sicher auch nicht einfach ist. Aber eine Firma, die sich die "Treue zu den Mitarbeitern" auf die Fahne schreibt, sollte ihre Entscheidung dem Mitarbeiter gegenüber zumindest besser verkaufen. Und den Eindruck hatte ich nicht, der Mann fühlt sich im Stich gelassen und hat nun noch zusätzliche Sorgen, um den zu führenden Prozess vor dem Arbeitsgericht. @Fuxe: Es ist wirklich unheimlich, wie verbreitet diese Probleme sind. Ich habe vor einigen Tagen in der Heide einen Förster kennen gelernt, der mir von seinen ("berufsbedingten") Magenschmerzen erzählte, und wie froh er ist, dass er bald pensioniert wird. Das war das Letzte, was ich erwartet hatte. Der Mann sah aus, wie ein Förster aus dem vorigen Jahrhundert, er hätte einem Kinderbuch entsprungen sein können, und dann die Arbeit in dieser schönen Landschaft, da passte auf den ersten Blick einfach alles, daher hatte ich ihn auch anfänglich um seine Arbeit beneidet - so kann man sich täuschen.
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